Re-Warm-Up in der Pause – Gamechanger oder Quatsch?


29.02.2024
Spielbetrieb • Service

Die Halbzeit ist vorbei, man hat das Gefühl, dass man gut erholt aus der Pause kommt, aber nach den ersten 2-3 Sprints sind die Beine bereits tonnenschwer und die Lunge brennt... Wie kann das sein, wo man sich vor der Pause noch so gut gefühlt hat? Dieser Frage ist eine spanische Forschergruppe nachgegangen – mit interessanten Ergebnissen für Teamsportarten mit Pausen von bis zu 15 Minuten.

Die Forschenden verglichen ein aktives Re-Warm-Up Programm mit explosiven Bewegungen, Mini- Spielen, Radfahren, Laufen etc. während einer Pause gegenüber einer "klassischen" passiven Pause, in welcher die Trainerin oder der Trainer die taktische Ausrichtung anspricht und die Aktiven sitzen und zuhören. Es hat sich gezeigt, dass der Leistungsabfall der Aktiven mit dem Re-Warm-Up Programm deutlich geringer ausfiel und insbesondere Sprintleistungen und allgemeine Spielfähigkeiten (wie z.B. angekommene Pässe) besser waren. Lediglich die subjektive Erschöpfung der Aktiven mit dem Re-Warm-Up Programm waren im Vergleich auffällig, allerdings ohne nachweisbare Auswirkungen auf die Leistungen im Spiel.

Wichtiger Faktor: Körpertemperatur

Ein wesentlicher Unterschied: Die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, eine der wichtigsten Stellschrauben für eine maximale Leistungsfähigkeit des Körpers. Während wir Sport machen, steigern sich unzählige physiologische Prozesse, wie die Herzfrequenz, die Durchblutung in den Muskeln, die Atemfrequenz, die Nervenleitgeschwindigkeit und auf der anderen Seite nimmt z.B. die Reibung in den Muskelfasern ab. Die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur kann neben dem Re-Warm-Up auch durch "passive heating", also dem Tragen von Wärmeweste oder Jacken während der Pause, ermöglicht werden. Es führt zu ähnlichen Ergebnissen. Wahrscheinlich trägt die körperliche Aktivierung aber zu einem verbesserten Abbau von Stoffwechselprodukten wie z.B. Laktat bei und der gesamte Körper bleibt in einem Aktivierungszustand.

Insgesamt wurden 180 männliche Fußballer untersucht und die Ergebnisse des Forscherteams sind interessante neue Ansätze in der Sportmedizin und Sportwissenschaft. Ob diese Ergebnisse auf andere Sportarten ähnliche Auswirkungen haben, ist zu vermuten, bedarf aber noch weiterer Forschungen. Ebenso sind die Auswirkungen eines solchen Programms auf Sportlerinnen unklar, da sich die Thermoregulation zwischen den Geschlechtern unterscheidet und Frauen durch den Menstruationszyklus bereits natürlichen Temperaturschwankungen unterliegen. 

Fazit: Ein Re-Warm-Up Programm zur Halbzeit scheint eine gute Ergänzung zu sein, um einen Leistungsabfall seiner Sportler nach einer längeren Pause im Wettkampf zu vermeiden. Dieses Programm wird auch auf andere Sportarten sowie Sportlerinnen übertragbar und sinnvoll sein, da die physiologischen Prozesse grundsätzlich bei allen Menschen gleich sind. Bei der Intensität und Dauer empfiehlt es sich auszuprobieren und heranzutasten um seine Sportler:innen nicht zu überlasten.


Quellen:

  1. González-Devesa, Daniel, Alejandro Vaquera, David Suárez-Iglesias, and Carlos Ayán-Pérez. 2021. "The Efficacy of Re-Warm-Up Practices during Half-Time: A Systematic Review" Medicina 57, no. 9: 976. doi.org/10.3390/medicina57090976
  2. González Fernández, Francisco T, Hugo Sarmento, Álvaro Infantes-Paniagua, Rodrigo Ramirez-Campillo, Sixto González-Víllora,  and Filipe M Clemente. 2023. "Effects of re-warm-up protocols on the physical performance of soccer players: A systematic review with meta-analysis". Biology of Sport 40 (2): 335-344.



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